Augen

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Die Augenkrankheiten des Pferdes sind ein Kapitel der Pferdemedizin, das sich in den letzten zwei Jahrzehnten extrem weiterentwickelt hat. Die häufigsten in der Praxis auftretenden Fälle sind meist Bindehautentzündungen oder Hornhautddefekte, also Erkrankungen, die in der Regel sehr gut mit Salben therapierbar sind.

Es gibt natürlich auch ernstere Erkrankungen (z.B. Rezidivierende Uveitis = Periodische Augenentzündung, Hornhaut-Geschwür, Hornhaut-Perforation, Pilzinfektion, Glaukom), für deren Diagnosestellung und Therapie Spezialgeräte erforderlich sind. Auch die Möglichkeiten, an Augen erfolgreich Operationen durchzuführen, wurden und werden immer größer.

Aus diesem Grund, werden unsere Augenpatienten im Bedarfsfall bei gegebener Indikation in die besten Expertenhände überwiesen, wenn derartige Eingriffe erforderlich sind.

Das Sichtfeld des Pferdes

Das Pferde hat das größte Auge aller Landsäugetiere und es ist mit funktionellen Finessen ausgestattet, die dem Pferd über Jahrtausende hinweg das Überleben gesichert haben.
Das Besondere daran ist, daß sie einen quasi Rundumblick von ca. 350° gewähren. Zu den Seiten hin sieht jedes Auge nur zweidimensional und im vorne überlappenden Bereich von ca. 20° sehen die Pferd räumlich. Aus diesem Grunde sollte ein Pferd immer möglichst viel Halsfreiheit haben, um den Kopf zu drehen, wenn sie Dinge genauer betrachten wollen. "Tote" Winkel befinden sich ca. 20 cm bis 1 m unmittelbar vor der Pferdenase sowie über dem Rücken und den Hinterbeinen.

Eine weitere Besonderheit ist eine spezielle lichtverstärkende Schicht hinter der Netzhaut, die es wie bei den Katzen ermöglicht, auch bei Dämmerung und bei Nacht gut sehen zu können. Pferdeaugen können sogar im Mondlicht noch Farben erkennen.

Des weiteren können Pferdeaugen durch den besonderen Aufbau der Netzhaut am besten die Farben blau und gelb sehen, die Signalfarbe rot können sie nicht erkennen.

Das Pferdeauge ist zum Schutz vor Feinden darauf ausgerichtet, dass es bis zum Horizont feinste Bewegungen wahrnehmen kann. Hier spielt auch die querovale Pupille "in die Karten", die diesen Weitblick noch besser bei gesenktem Kopf beim Grasen ermöglicht, sogar bei starkem Sonnenlicht.

Hier ein paar interessante Fragen, die man sich wohl als Reiter oder Pferdehalter "auf der Zunge zergehen" lassen muss:

  • Wie fühlt sich das Pferd, daß es seinen Reiter im Sattel nicht sehen kann?
  • Ist es eventuell ein Dauerstreß für das Pferd, daß der Reiter auf seiner verwundbarsten Stelle sitzt?
  • Hat das Pferd Dauer-Angst, wenn es im umschlossenen Raum (Box, Hänger) den schützenden Weitblick bis zum Horizont nicht hat?
  • Wie geht es einem Pferd, welches an ein Hindernis herangeritten wird und das Hindernis kurz vor dem Absprung aus dem Sichtfeld verschwindet?