Blutegeltherapie

Komplementaer Blutegel
Die Blutegeltherapie ist eine der ältesten Heilverfahren, die es gibt. Bereits vor dem 5. Jh. V. C. war diese Therapie ein fester Bestandteil der Heilkunst. Die Anfänge der Blutegeltherapie sind nicht klar erforscht, es werden hier unterschiedliche Wurzeln erwähnt, die von Ägyptern, Griechen, Römern bis hin zu den Indern reichen.

Das Comeback begann in der 1980er Jahren mit einem, von einem Hund abgebissenen Ohr, welches der Harvard-Professor Joe Upton seinem Besitzer, einem kleinen Jungen, wieder annähte. Das Ohr schien nicht anzuwachsen, erst als Upton einen Blutegel ansetzte, kam der Blutfluss im Ohr wieder in Gang und die Wunde verheilte. Dieser Fall verschaffte der Blutegeltherapie einen festen Platz in der Unfall- und plastischen Chirurgie.

Die für die Blutegel-Therapie verwendeten Medizinischen Blutegel (Hirudo medicinalis) sind Würmer, die den Großteil ihres Lebens im Wasser verbringen. Sie werden bis zu 15 cm lang und 30 Jahre alt. Die Haut der Würmer ist bräunlich bis olivgrün und am Rücken mit roten Strichen gezeichnet. Sie verfügen über ein Maul mit 3 Kiefern und etwa 80 winzigen Kalkzähnen. Der Biss ist Y-förmig. Der Körper ist flach und hat an beiden Enden einen Saugnapf. Erfahren Sie mehr in unserer Praxis-Info über die Blutegeltherapie.

Indikationen beim Pferd

  • Arthrose
  • Arthritis
  • Tendovaginitis
  • Spat
  • Podotrochlose (Hufrollenerkrankung)
  • akute Hufrehe
  • bessere Wundheilung nach Operationen
  • Patellaluxation
  • Abszesse
  • schlecht heilende Wunden
  • Furunkel / Karbunkel
  • Thrombose
  • Ödeme
  • alle Formen von Entzündungsprozessen
  • Spondylosen

Behandlung

Die Blutegelbehandlung ist eine sehr zeitaufwendige Behandlung. Pro Behandlung rechnet man mit 60 min. bis hin zu 3 Std. Es bedarf oft sehr viel Geduld und Ruhe bis der Egel an der vorgesehenen Stelle beißt. Meist muss die Stelle vom Fell befreit bzw. rasiert werden.

Ein Blutegel nimmt ca. 10 ml Blut bei einem Saugakt auf. Nach der Aufnahme der Blutmenge fällt er selbst vom Patienten ab.

Durch die Hemmung der Blutgerinnung ist es vollkommen normal, dass danach noch Blut aus der Wunde austritt. Dieser natürliche Aderlass ist wichtig, denn er hat eine entstauende Wirkung. Dies ist eine gewollte Reaktion.

Die Speichelzusammensetzung eines Egels, die er beim Blutsaugen in die Wunde injiziert, verhilft dem Patienten zu mehreren, besonders positiven Wirkungen. Der Blutegelspeichel beinhaltet z.B. folgende wertvollen therapeutischen Substanzen: Hirudin (lokal gerinnungs- und entzündungshemmend), Calin (gerinnungshemmend im gefäßbereich), Bdellin (enzymhemmend), Eglin (entzündungshemmend), Hyaluronidase (lokale Gefäßerweiterung).

Nebenwirkungen und Komplikationen

Bei sachgerechter Durchführung der Blutegeltherapie treten Nebenwirkungen selten auf. Möglich sind ungefährliche lokale Reaktionen in der Nähe des Bisspunktes. Ebenso kann es zu bakteriellen Infektionen an der Bissstelle kommen, die sich zu mehr oder weniger flächigen Phlegmonen ausbreiten können, die eine schulmedizinische Behandlung erforderlich machen.